Case Study: PMS ganzheitlich gedacht

Viele Frauen kämpfen mit hormonellen Dysbalancen, die sich in Symptomen wie PMS, Erschöpfung oder Stimmungsschwankungen äußern – oft ohne eine klare Erklärung oder nachhaltige Lösung. Doch anstatt nur einzelne Beschwerden zu behandeln, kann ein ganzheitlicher Ansatz helfen, die zugrunde liegenden Ursachen zu erkennen und gezielt entgegenzuwirken. In dieser Fallstudie zeigt euch Psychologin und Health Coach Vanessa, wie sie Lisa dabei unterstützt hat, ihre Hormonbalance wiederherzustellen, PMS-Symptome zu lindern und ihre Energie langfristig zu steigern.
1. Einführung – Der Ausgangspunkt des Falls
Lisa, 35 Jahre alt, suchte mich aufgrund anhaltender Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen auf. Zudem berichtete sie über unregelmäßige Zyklen, ausgeprägte PMS-Symptome und wiederkehrende Kopfschmerzen, die ihren Alltag stark beeinträchtigten.
„Im Grunde habe ich nur eine Woche im Monat, in der ich mich einigermaßen gut fühle“, beschrieb sie ihre Situation. Trotz medizinischer Abklärungen und unauffälliger Blutbilder blieben ihre Beschwerden bestehen – ohne eine klare Erklärung oder wirksame Lösung.
2. Ziel des Kunden/Patienten
Nach einer ausführlichen Anamnese, die sowohl Lebensstil, Ernährung und Stressfaktoren als auch hormonelle und metabolische Aspekte berücksichtigte, definierten Lisa und ich gemeinsam ihre Ziele:
- Regulierung ihres Zyklus
- Reduktion der PMS-Symptome
- Mehr Energie und langfristige Vitalität
Lisa wollte nicht länger das Gefühl haben, dass sie nur eine Woche im Monat wirklich leistungsfähig ist. Sie wünschte sich, nach einem Arbeitstag noch genug Energie zu haben, um aktiv am Leben teilzunehmen – anstatt erschöpft auf dem Sofa zu landen, ein paar Folgen einer Serie zu schauen und schließlich unruhig einzuschlafen, nur um am nächsten Morgen wieder müde in den Tag zu starten.
Für sie war klar: Sie suchte eine ganzheitliche Herangehensweise, die nicht nur Symptome lindert, sondern die tieferliegenden Ursachen ihrer Beschwerden identifiziert und nachhaltig adressiert.
3. Anamnese
In der ausführlichen Anamnese zeigte sich, dass Lisa sowohl beruflich als auch privat einem hohen Stresslevel ausgesetzt war. Sie setzte sich selbst unter starken Leistungsdruck und stellte ihre eigenen Bedürfnisse regelmäßig hinter die Erwartungen anderer. Dabei spielten tief verwurzelte Glaubenssätze eine Rolle, die sie immer wieder an ihre Belastungsgrenzen brachten.
Ihr hektischer Alltag wirkte sich auch auf ihre Lebensgewohnheiten aus: Unregelmäßige Mahlzeiten, ein hoher Koffeinkonsum zur kurzfristigen Energiebereitstellung und ein chronischer Schlafmangel von nur 5–6 Stunden pro Nacht verschärften ihre Beschwerden. Zusätzlich berichtete sie über ausgeprägte Stimmungsschwankungen, Ängste in der zweiten Zyklushälfte, Wassereinlagerungen und Heißhungerattacken vor der Periode – alles Anzeichen für eine hormonelle Dysbalance.
Basierend auf diesen Mustern deuteten ihre Symptome auf eine mögliche Östrogendominanz bzw. einen Progesteronmangel hin – eine häufige Ursache für PMS, Zyklusstörungen und Erschöpfung, die jedoch in der klassischen Diagnostik oft unentdeckt bleibt.
4. Weiterführende Diagnostik – Welche Untersuchungen wurden gemacht?
Um ein umfassendes Bild von Lisas Gesundheitszustand zu erhalten und die Ursachen ihrer Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und hormonellen Dysbalance gezielt zu identifizieren, entschied ich mich für folgende diagnostische Maßnahmen:
- Cortisol-Tagesprofil (Speicheltest): Analyse des Stresshormonverlaufs über den Tag hinweg, um zu erkennen, ob chronischer Stress zu einer Dysregulation der HPA-Achse geführt hat.
- Hormonstatus (Bluttest): Untersuchung des Verhältnisses von Östrogen, Progesteron und Testosteron, um mögliche Ungleichgewichte wie eine Östrogendominanz oder einen Progesteronmangel zu identifizieren. Auch die Schilddrüsenfunktion überprüften wir in diesem Zusammenhang, da auch eine Hypothyreose Lisas Symptome verstärken könnte.
- Vitamin- und Mineralstoff-Check (Vollblut): Fokussierung auf Vitamin D, B12, B6, Eisenstoffwechsel, Magnesium und Zink, da diese essenziell für das Nerven- und Hormonsystem sind und oft bei Erschöpfung und hormonellen Beschwerden im Mangel vorliegen.
Diese Tests sollten nicht nur klären, ob Lisas Beschwerden mit hormonellen Dysbalancen und chronischem Stress zusammenhingen, sondern auch mögliche Mikronährstoffdefizite aufzeigen, die ihre Symptomatik verstärken könnten.
Natürlich widmeten wir uns Lisas Beschwerden nicht nur von der körperlichen Ebene aus, sondern arbeiteten auch intensiv auf mentaler Ebene an dem Auflösen alter, negativer Glaubenssätze und Stärkten ihre Abgrenzungsfähigkeit.
5. Ergebnisse der Diagnostik – Was wurde gefunden?
Die Testergebnisse zeigten:
- Ein deutlich erhöhtes Cortisol am Morgen, jedoch ein stark abgesenktes Niveau am Nachmittag und Abend – ein Zeichen für eine mögliche beginnende Nebennierenschwäche.
- Ein Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron (Östrogendominanz), das zu den PMS-Symptomen und Stimmungsschwankungen beitrug.

- Es zeigten sich auch Auffälligkeiten in der Schilddrüsenfunktion.

- Ein ausgeprägter Mangel an Ferritin, Magnesium und Vitamin D und B6 - Nährstoffe und Vitamine, die für die Hormon- und Nervensystemregulation essenziell sind.

6. Der ganzheitliche Therapieansatz – Welche Maßnahmen wurden umgesetzt?
Basierend auf den diagnostischen Ergebnissen habe ich für Lisa einen individuellen Therapieplan entwickelt, dessen Ziel es war, die hormonellen Ungleichgewichte zu regulieren, den chronischen Stress zu reduzieren und ihre Energie nachhaltig zu verbessern.
1. Stressmanagement & mentale Arbeit
Warum? Chronischer Stress führt zu einer erhöhten Cortisolausschüttung, die Progesteron verdrängen kann und so hormonelle Dysbalancen verstärkt.
Maßnahmen:
- Integration von Atemübungen und gezielten Pausen im Alltag, um das Nervensystem zu regulieren.
- Reduktion von Koffein, um das Stresslevel und die Schlafqualität positiv zu beeinflussen.
- 1:1-Coaching zur mentalen Stärkung: Wir haben alte Glaubenssätze aufgedeckt und transformiert, die Lisa unbewusst unter dauerhaften Leistungsdruck setzten. Zusätzlich haben wir Strategien entwickelt, um Ängste und emotionale Belastungen gezielt zu bewältigen.
2. Hormonregulation & Ernährung
Warum? Eine Östrogendominanz kann durch verschiedene Faktoren verstärkt werden, darunter eine unzureichende Leberentgiftung, Ernährung und Nährstoffmängel.
Maßnahmen:
- Ernährungsanpassung zur Progesteronbildung (z. B. durch Zufuhr von Zink, B-Vitaminen und gesunden Fetten).
- Vermeidung östrogendominanter Lebensmittel wie stark verarbeitete Produkte, übermäßige Soja- und Milchprodukte.
- Unterstützung der Leberentgiftung durch Bitterstoffe und gezielte Mikronährstoffe, um den Östrogenabbau zu fördern.
3. Optimierung der Schlafhygiene
Warum? Schlaf ist essenziell für die Regeneration des Hormonsystems und die Regulierung des Cortisolspiegels.
Maßnahmen:
- Regelmäßige Schlafzeiten etablieren, um den zirkadianen Rhythmus zu stabilisieren.
- Supplementierung mit Magnesium am Abend, um die Muskelentspannung und Melatoninbildung zu fördern.
4. Gezielte Nährstofftherapie
Warum? Die Labordiagnostik zeigte Mängel an essenziellen Mikronährstoffen, die für die Hormonbalance und Energieproduktion entscheidend sind.
Maßnahmen:
- Hochdosiertes Vitamin B6, um die Progesteronproduktion und das Nervensystem zu unterstützen.
- Hochdosiertes Vitamin D3, um die Immun- und Hormonfunktionen zu unterstützen.
- Eisensubstitution, da ein Mangel zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Zyklusstörungen beitragen kann.
- Magnesium, um die Stressresistenz und Muskelentspannung zu fördern.
5. Individuell angepasstes Bewegungsprogramm
Warum? Moderate Bewegung reguliert den Cortisolspiegel, verbessert die Insulinsensitivität und fördert das hormonelle Gleichgewicht.
Maßnahmen:
- Sanfter Einstieg mit Spaziergängen und Yoga, um das Nervensystem zu beruhigen und Stress abzubauen.
- Schrittweise Integration von Krafttraining, um den Stoffwechsel zu stabilisieren und hormonelle Balance zu unterstützen.
7. Erfolge – Welche Veränderungen wurden erzielt?
Bereits nach sechs Wochen zeigten sich bei Lisa deutliche Fortschritte:
- Reduzierte PMS-Symptome: Heißhungerattacken traten kaum noch auf, und sie verspürte deutlich weniger Anspannung und Ängste – insbesondere in der zweiten Zyklushälfte.
- Verbesserte Schlafqualität: Sie schlief schneller ein, wachte seltener nachts auf und fühlte sich am Morgen erholter.
- Hormonelle Balance: Nach drei Monaten bestätigte eine erneute Laborkontrolle eine ausgeglichenere Progesteron-Östrogen-Balance, was sich positiv auf ihren gesamten Zyklus auswirkte.
- Mehr emotionale Stabilität & Energie: Ihre Stimmungsschwankungen waren weniger ausgeprägt, und sie fühlte sich insgesamt ausgeglichener, mental belastbarer und energiegeladener im Alltag.
Durch die gezielte Kombination aus individueller Nährstofftherapie, hormonregulierender Ernährung, Stressmanagement und Bewegung konnte Lisa nicht nur kurzfristige Verbesserungen erreichen, sondern auch langfristig eine stabilere Gesundheit aufbauen.
8. Fazit – Was kann man aus dem Fall lernen?
Dieser Fall verdeutlicht, wie essenziell eine ganzheitliche Betrachtung von Beschwerden ist. Anstatt einzelne Symptome isoliert zu behandeln, war es entscheidend, die zugrunde liegenden chronischen Stressoren zu identifizieren und gezielt zu adressieren.
Die Kombination aus umfassender Diagnostik, gezielter Nährstofftherapie, Lifestyle-Anpassungen und psychologischer Begleitung zeigte, dass nachhaltige Veränderungen möglich sind – vorausgesetzt, die Therapie wird individuell auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt.
Ein so ganzheitlich gedachter Ansatz ermöglicht es, Gesundheit langfristig zu stabilisieren, anstatt nur kurzfristige Symptomlinderung zu erreichen.
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